Alte Herren

 

Von einer „AH-Chronik“ zu sprechen ist sicher vermessen, da dem Autor der Zeilen verlässliche, niedergeschriebene Informationen nicht zur Verfügung stehen.  So basiert vieles, was nachstehend berichtet wird, auf mündlichen und sicher unvollständigen Quellen.
Soweit bekannt, wurden bereits nach der Gründung des Vereins die ersten AH-Spiele ausgetragen. Es gab damals aber wenig Kontinuität und keine festen Termine. Weiter ist nicht überliefert, ob und wie erfolgreich die Spieler dieser ersten AH-Generation waren.
Starken Auftrieb hatten die Alten Herren in den 1970-iger Jahren, als viele Spieler der erfolgreichen Kreisliga A- und Bezirksligajahre und Spieler der 2. Mannschaft in die AH überwechselten. In dieser Zeit wurde dann auch ein kontinuierlicher Spielbetrieb begründet. Für einige Jahre war wohl insbesondere Hermann-Josef Repper ein unermüdlicher Motor, der auch für die „Satzung“ der AH verantwortlich war. Die AH organisierten in dieser Zeit Veranstaltungen zu Sylvester und Neujahr und zeichneten für das traditionelle „Hexen“ im Haus Laach verantwortlich. Auf Hermann-Josef Repper folgte 1982 Theo Langen als Geschäftsführer. Er setzte die Arbeit kontinuierlich fort und baute die Aktivitäten (u .a. seit 1982 jährliches Pfingstturnier, seit 1985 alle 2 Jahre Fahrten nach Axams) weiter aus. Im Jahre 1987 übergab er den Posten des AH-Geschäfts-führers an den inzwischen leider zu früh verstorbenen Theo Becker, da er die Nachfolge von Kurt Heimann im Vereinsvorstand übernommen hatte. Weitere Vorsitzende und Geschäftsführer waren Willi Offermann, Josef Conrads und aktuell Hans-Josef Buse und Karl-Heinz Brücken. Darüber hinaus haben sich viele andere Personen in Positionen wie Kassierer, Spielführer usw. um die AH verdient gemacht.
In den 1970-iger und Anfang der 1980-iger Jahre wurden viele Spiele gegen Mannschaften aus dem Raum Mönchengladbach und Viersen durchgeführt und die „dritte Halbzeit“ hatte noch einen sehr hohen Stellenwert. Häufig war der Sieger des Fußballspieles dabei im Sangeswettbewerb unterlegen und es wurde eine Menge Liedgut nach Elfgen importiert und umgetextet. Viele kennen sicher-lich  Lieder wie der „Prinz von Rot-Weiss Elfgen“ oder „Ich war kaum 18 Jahre alt“, die bei verschiedenen Gelegenheiten auch heute noch angestimmt werden (die Texte finden Sie in der Festschrift).
Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins wurde 1982 erstmals das mittlerweile traditionelle AH-Turnier am Pfingstsamstag ausgetragen. Der erste Turniersieger ist leider nicht übermittelt. 1983 wurde vom Vereinsmitglied und Ratsherrn Peter Gies ein Wanderpokal gestiftet, der jährlich ausgespielt wird. Zunächst als Großfeldturnier, wird es seit 1994 als Kleinfeldturnier austragen, da es allen AH-Mannschaften immer schwerer fiel, genügend Spieler für ein Großfeldturnier zu motivieren. Seit 1987 ist das Turnier „Kurt Heimann“ gewidmet,  der für den Verein in unterschiedlichen Positionen unermüdlich im Einsatz war und einer der Garanten dafür war, dass der Verein die Zeit der Umsiedlung halbwegs unbeschadet überstanden hat.
Das am Freitag vor Pfingsten ausgetragene Schützenturnier hatte seine erste Auflage 1994. Neben Schützen aus Elfgen nehmen an diesem Turnier immer wieder Schützen aus anderen Grevenbroicher Vereinen teil. Seit dem ersten Turnier Schützenzüge aus Laach, danach aus Gustorf, Neuenhausen, Elsen, Grevenbroich und Wevelinghoven.
Waren die Turniere zunächst immer ein großes Familienfest, ist der Zuspruch der Bevölkerung in den letzten Jahren leider zurückgegangen.
Bis 1992 waren die AH am Pfingstsonntag Mitorganisator von Jugendturnieren um den 1983 gestifteten „Manni Michel Pokal“ (Manni war ein 1982 in jungen Jahren tragisch verunglückter ehemaliger  Spieler des Vereins). Wegen fehlender Teilnahme von auswärtigen Jugendmannschaften konnte dieses Turnier seit 1993 nicht mehr durchgeführt werden.
Die sportliche Blütezeit der AH ist etwa zwischen 1983 und 1995 festzumachen. In dieser Zeit gehörte die Mannschaft sicherlich zu den besten AH-Mannschaften im Kreis und sogar am Niederrhein. Es wurden nur ganz wenige Spiele verloren und viele Turniersiege auf dem Feld und in der Halle konnten in dieser Zeit erspielt werden. In der Halle waren es damals häufig mehr als 500 Zuschauer, die die Turniere verfolgten und attraktiven Hallenfußball erlebten. Aktuell ist die sportliche Situation bei weitem nicht so rosig und es täte der AH gut, wenn sich interessierte Spieler im Alter von 30 – 45 Jahren anschließen würden.
Weitere Highlights in dieser Zeit waren Spiele gegen die Traditionsmannschaften von Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf oder auch Bayer Leverkusen
mit vielen namhaften Ex-Bundesligaprofis. Diese Mannschaften kamen nur gegen einen finanziellen Anreiz nach Elfgen. Während die Spiele gegen Mönchen-gladbach und Düsseldorf knapp verloren wurden, konnte Leverkusen sogar besiegt werden. Dies wollten die Spieler nicht auf sich sitzen lassen und forderten Revanche ohne Geld zu erhalten. Diese Revanche wurde gewährt und nach sehr engem Spiel dann denkbar knapp verloren. Auch ein Spiel gegen eine WDR-Aus-wahl im Jahre 1983 (mit Ex-Nationalspieler und Ex-Bundestrainer Berti Vogts) war ein Höhepunkt in dieser Zeit. Die Erlöse aus dem Kartenverkauf wurden seinerzeit dem Kinderheim in Elsen zur Verfügung gestellt.
Zum Vereinsleben der AH gehören neben dem regelmäßigen Spielbetrieb (seit einigen Jahren finden die Spiele montags statt) und der Ausrichtung des Pfingst-turniers, die Weihnachtsfeier und regelmäßige Ausflüge. Diese Ausflüge (im Rhythmus: ein Jahr Männer alleine, im nächsten Jahr Männer/Frauen gemeinsam) führten uns u. a. über Bad Hönningen, Norderney, Willingen und Wegscheid im Bayrischen Wald bis nach Axams in Tirol. Axams besuchten wir zwischen 1985 und 1999 insgesamt 6 mal mit tollen sportlichen und menschlichen Erlebnissen.

Der erste Ausflug nach Axams wurde durch unser Vereinsmitglied und gebürtigen Axamer Werner Nagl (aktuell 2. Vorsitzender des Gesamtvereins) initiiert. Gemeinsam mit dem damaligen Geschäftsführer der AH, Theo Langen, wurde der Ausflug dann geplant und am Vorabend des Fronleichnamstages 1985 war es dann soweit, dass das Abenteuer Axams begonnen werden konnte.
44 Frauen und Männer machten sich im modernen Reisebus mit „bis an den Rand gefüllter Bar“ auf den Weg. Nach feuchtfröhlicher Nacht erreichte die Truppe Axams und wurde in der Pension Unterkofler herzlich empfangen. Die Pension stellte sich als ein großes, modernes Haus im alpenländischen Stil dar. Der Frühstückstisch war reichlich gedeckt und alles in allem entstand direkt zu Beginn ein positiver Eindruck von dem Haus, welches in den folgenden Tagen das Zuhause sein sollte.
Nach einem kräftigen Frühstück wurden wir Augenzeugen einer beeindruckenden Fronleichnamsprozession wie es sie bei uns in der Form nicht gibt. Unsere Frauen haben an dieser Prozession teilgenommen. Vielleicht hat dies dazu beigetragen, dass die folgenden Tage zu einem positiven und unvergessenen Erlebnis wurden. Sollte einer von uns Schlaf verspürt haben, war er spätestens nach den Salutschüssen der Tiroler Schützen wieder hellwach.
Am Abend hatten wir dann die erste Begegnung mit den Spielern der AH Axams-Dornach im kleinen Cafe Zimmermann. Das Cafe war so klein, dass, wenn sich 20 gewichtige Personen darin aufhielten, kein Platz mehr für Andere war. Nach dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte für  fröhliche Menschen“ platzte das Cafe aus allen Nähten und nach etwas zähem Beginn stieg das Stimmungsbaro-meter immer höher Trotz Rekordumsatz wurde Wirt Herbert im Laufe des Abends zunehmend unruhig. Ursache waren die ausgehenden Getränkevorräte und es stellte sich später heraus, dass nur mit Hilfe des Obmanns der AH Axams, Hermann Riedl und der örtlichen Polizei mitten in der Nacht der Getränkenach-schub zufrieden stellend gesichert werden konnte. In der Nacht war die Polizei-stunde in Axams aufgehoben.
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der „Regeneration“ mit ausgiebigen Spaziergängen in der herrlichen Axamer Lizum bis wir am Abend die neu ge-knüpften Freundschaften weiter vertieften. Wo das geschah, kann sich wohl jeder ausmalen.
Am Samstag stand für die Frauen Shopping in Innsbruck und für die Männer ein anstrengendes Turnier mit Mannschaften aus England, Italien und natürlich Österreich auf dem Programm. Ungeachtet der „enormen“ Reisestrapazen und „leichten“ Schlafmangels spielten wir ein gutes Turnier und belegten den 3. Platz. In den späteren Jahren konnten wir das Ergebnis verbessern und wurden 2 mal Turniersieger.
Die anschließende Siegerehrung war eine großartige Demonstration von Völker-verständigung. Hier zeigte es sich, dass es auch ohne spezielle Sprachkenntnisse möglich ist, sich glänzend zu unterhalten.
Der Sonntag stand wieder zur freien Verfügung. Für den Abend war, da in der Pension ein großer Partyraum zur Verfügung stand, dort der Abschluss der schönen Tage vereinbart. Es sollte eine Art „Danke schön“ sein an die Familie Unterkofler. Bis spät in die Nacht wurde mit den Freunden aus Axams Abschied gefeiert. Es wurden Freundschaften besiegelt und mit Wehmut wurde Abschied genommen, jedoch nicht ohne das Versprechen sich 1986 in Elfgen wieder zu sehen.
Zu Pfingsten 1986 zeigte sich dann, dass das kein leeres Versprechen war. Wir konnten eine große Delegation aus Axams zu unserem Turnier begrüßen und es war so, als hätten wir uns erst gestern in Axams verabschiedet. Die Freund-schaften wurden weiter vertieft und es waren wieder unvergessliche Tage bis zum Abschied. Im Laufe der Zeit veränderten sich die Gesichter der Mannschaft hier wie dort, so dass der bisher letzte Besuch im Jahre 1999 stattfand.
Aus der Vielzahl der Begegnungen ist sicher auch das Jahr 1987 besonders er-wähnenswert. Der damalige Bürgermeister unserer Stadt, Bundestagsabgeord-neter  und Vorsitzender der Innenministerkonferenz, Hans Gottfried Bernrath, löste ein Versprechen aus 1986 ein und besuchte uns in Axams für einige Stunden. Beim Empfang im Rathaus durften wir uns mit ihm in das goldene Buch der Gemeinde Axams eintragen. Pikante Note bei diesem Besuch im Rathaus: eine humorvolle Nottrauung, die sicher vielen noch in Erinnerung geblieben ist.
Damit soll es genug sein mit den nostalgischen Erinnerungen und wir kommen zurück zum „Hier und Heute“.
Wie vorher schon einmal festgestellt, leiden viele AH-Mannschaften unter Mitgliederschwund und der Bereitschaft, sich kontinuierlich in eine Gemeinschaft einzubringen. Das ist bei uns nicht anders. Ungeachtet dieser Probleme ist die AH jedoch bestrebt, auch in Zukunft mit einer aktiven und positiven Einstellung zum Wohle und zum Fortbestehen des SV Rot-Weiss Elfgen beizutragen.